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Neuer Track: The Ganymed Incident

  • bertrand985
  • 7. Sept. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Vor einiger Zeit hatte ich musikalisch so etwas wie eine Sinnkrise. Die Frage, die sich mir stellte, war: Was für Musik will ich eigentlich machen? Was gefällt mir, was liegt mir (auch spieltechnisch gesehen) und was nicht? Nachdem ich mich in der Vergangenheit immer mal wieder als Songwriter an «richtigen» Songs versucht hatte, also mit Sänger:in und klassischer Besetzung (Drums, Gitarre, Bass etc.), hatte ich das Gefühl, dass dies nicht wirklich meine Stärke und Berufung war. Zum einen, weil ich weder selbst singe und schon gar nicht Texte schreibe und zum anderen, weil mir die ewig gleichen Strukturen wie Intro, Vers 1, Chorus, Vers 2, Chorus 2, Bridge… etc. etwas langweilig wurden. Natürlich gibt es auch in der klassischen Songstruktur viel kreative Abwechslung zu finden, aber ich wollte etwas anderes ausprobieren.


Also fragte ich mich zuerst, welche Bands und Künstler repräsentieren am ehesten meinen Geschmack und was gefällt mir an deren Stücken? In der Rock/Pop-Musik wurde ich nicht auf Anhieb fündig, obwohl mir Progressive-Rock Bands wie Pink Floyd, Yes, Flower Kings, Flying Colors, Rush, Magnum etc. schon seit Anbeginn meiner musikalischen Erziehung sehr zusagten. Bei allen diesen Bands waren die meisten Stücke jedoch nicht instrumental, sondern auch mit Gesang. Was ich aber als einen wichtigen Bestandteil für mich dabei identifizierte, waren die epischen und weniger starr strukturierten Passagen, welche allesamt die Eigenschaft hatten, Bilder in meiner Vorstellung zu manifestieren. Also eine Art Soundtrack generierten.


Irgendwann fiel mir auf, dass ich in der klassischen Musik eine ähnliche Eigenschaft bei einigen Komponisten entdeckte, die mir sehr am Herzen lagen. Und allesamt stammten diese Komponisten aus der Zeit des Impressionismus. Künstler wie Strawinsky, Fauré, Berlioz, Mussorgski, Grieg, Ravel und vor allem Debussy hatten in ihren Werken ebenso diese wunderbare Gabe, Bilder und ganze Szenen im Kopf entstehen zu lassen und die Imagination zu beflügeln. Ich kann mir La Mer immer und immer wieder anhören und sehe trotzdem selten die gleichen Bilder zweimal in meinem Kopf.


Da ich nun etwas genauer wusste, welche Künstler und Werke mir gefielen, machte ich mich daran, einige Eigenschaften aus meiner Analyse für meine Rahmenbedingungen zu definieren und das kam dabei heraus:


  • Es sollen keine allzu starken Strukturen bestehen. Takt- und Tonartwechsel sind erlaubt, ebenso unübliche Instrumentierungen und Sounds, auch Effekte. Auch die Dauer eines Stücks ist frei von Konventionen.


  • Die Stücke bleiben Instrumental, falls ich doch mal Gesang brauche, arbeite ich mit einem anderen Künstler zusammen.


  • Die Stücke werden innerhalb meiner spielerischen Fähigkeiten bleiben. Da ich spieltechnisch zwar kein Anfänger bin, sind High-Speed Shreddereien à la Satriani, Vai und Konsorten (leider) nicht drin. Es soll sich nicht allzu bemüht anhören, obwohl ich auch weiterhin immer mal wieder einen Versuch starte, meine Grenzen auszuloten ;-)


  • Es geht mehr um Klangfarben, Stimmungen und Soundmalereien als um technische Artistik und Volldröhnung, Pausen und stillere Parts sind ausdrücklich erlaubt.


Mit einigen Keywords habe ich mich dann auf die Suche nach Vertreten in der U-Musik gemacht und bin auf Bands und Künstler gestossen, von denen ich noch nie gehört hatte, die aber ziemlich nahe an meine Vorstellungen herankamen. Bands wie Long Distance Calling, The Evpatoria Report, God is an astronaut, Mooncake, Constants und andere trafen meinen Geschmack. Da diese Musikrichtung meistens als Post-Rock bezeichnet wurde, war mir nun auch klar, in welcher Schublade ich lande, falls mal jemand fragen sollte…


Also wusste ich nun, in welche Richtung es gehen sollte und so habe ich mir Inspiration für mein erstes Stück in der neuen Machart gesucht. Fündig geworden bin ich bei einer Graphic-Novell von Chris Foss, einem Science-Fiction Illustrator. In „Diary of a Space person“ geht es um das Tagebuch einer jungen Studentin, welche nichts auslässt und in ziemlich haarige Situationen auf ihrer Reise durch die Galaxien kommt. Die Illustrationen dazu sind wirklich fabelhaft und ich habe mich dadurch zu „The Ganymed Incident“ inspirieren lassen.


Das Stück „The Ganymed Incident“ ist mein erster Versuch, in diese für mich neue Richtung zu gehen und es hat mir ausserordentlich viel Spass und Freude gemacht, dieses Stück zu schreiben und zu realisieren. Ich will hier nicht detailliert wiedergeben, welche Bilder sich dabei in meinem Kopf abgespielt haben, es geht ja schlussendlich darum, dass sich jeder selbst sein eigenes Kopfkino macht und seine Vorstellungskraft einsetzt. Trotzdem möchte ich kurz erklären, was ich mir dabei vorgestellt habe, in wenigen Stichworten: Raumschiff gleitet durchs All nahe dem Ganymed Nebel, wird von anderen Schiffen angegriffen, Kampf bricht aus, Schiff erhält schweren Treffer, Fusionsreaktor explodiert, Wrackteile segeln langsam durch den Ganymed Nebel und verlieren sich im Nichts.


Ich weiss, nicht sehr tiefgründig, aber darum ging es mir auch nicht bei diesem ersten Versuch. Hauptsache, ich konnte das Heavy-Riff und meine Vocoder-Stimme (neues Plugin!) im Mittelteil unterbringen, hahaha!


Das Cover wurde übrigens mit Playground AI kreiert, man will ja technisch up-to-date bleiben und die künstliche Intelligenz für einen arbeiten lassen, statt selber zu frickeln, ah… tolle Zeiten! Und wenn wir schon beim Thema sind, hier einer meiner Lieblingssprüche: Lieber künstliche Intelligenz als natürliche Dummheit (Mic dropped).




Dies ist die Inspirationsquelle von Chris Foss, und ein Bild daraus.



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Kreativität in all ihren Facetten begeistert mich schon seit langem und motiviert mich immer wieder, spannende frische Projekte zu realisieren und (für mich) neuartiges, kreatives Territorium zu erforschen.

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